Hier folgt die Übersetzung eines französischen Aufrufs, der bereits an verschiedene Kollektive in Frankreich, Belgien und die Schweiz gegangen ist. Mit dieser Übersetzung hoffen wir auf eine rege Teilnahme auch hiesiger Kollektive und KünstlerInnen und bitten Euch, ihn weiterzuleiten:
Hallo alle zusammen! GrafikerInnen, KünstlerInnen, SiebdruckerInnen und Schreiberlinge!
Es ist jetzt mehr als sechs Monate her, dass die französischen Cops unsere Freunde Sonja und Christian entführt haben, um sie an die deutsche Polizei auszuliefern. Am 14. September 2011, wenige Stunden nachdem sie aus ihren Betten in Paris geholt wurden, hat man sie in Deutschland inhaftiert.
Seitdem ist Christian aus medizinischen Gründen aus dem Knast entlassen worden: Er ist sehr schwach und die Gefängnis-verwaltung wollte offenbar nicht die Verantwortung über die sicher zu erwartende Verschlechterung im Knastkrankenhaus übernehmen. Christian ist dennoch verpflichtet, richterliche Auflagen zu erfüllen. Sonja ist mit 79 Jahren wahrscheinlich die älteste europäische Gefangene. Sie ist inzwischen seit über sechs Monaten im Knast, dies liegt über den gesetzlichen Regelungen der U-Haft in Deutschland.
Nach 32 Jahren im Exil in Frankreich ist der deutsche Staat immer noch entschlossen, die beiden anzuklagen, weil sie die „Deals“nie akzeptiert haben, die ihnen angeboten wurden und weil sie sich immer geweigert zu bereuen. Sie haben ihre Kämpfe weder verleugnet, noch die Legitimität der Staatsmacht anerkannt.Diverse Texte (siehe „Hintergrund“) erklären mehr über ihre Situation und die Aktionen, für die sie angeklagt sind (Atomenergie, Gentrifizierung …)
Der Prozess wird in der kommenden Zeit beginnen. Er wird viele Monate dauern und Sonja wird während dessen die gesamte Zeit im Knast verbringen. Eine Solidaritätskampagne läuft derzeit in Deutschland und wird noch stärker werden, sobald der Prozess beginnt.
Wir schlagen eine gemeinsame Aktion vor, um ihre Situation noch bekannter zu machen. Unsere Idee ist, Material herzustellen, um zeitgleich eine Ausstellung an verschiedenen Orten zu organisieren, mit zehn oder mehr Postern zum Thema und diese als Mittel zu verwenden, um über den europäischen Haftbefehl, zu informieren, der ihre Auslieferung erst möglich gemacht hat sowie über die Haft und über die spezifische Geschichte von Sonja und Christian.
Wir rufen Euch alle auf, Poster zu ihrer Geschichte zu entwerfen. Wenn jede Werkstatt ein paar Dutzend Plakate druckt, können wir in vielen verschiedenen Orten parallel Ausstellungen machen, indem alle von jedem Poster ein Exemplar bekommen. Einige Entwürfe sind bereits entstanden und andere sind in Arbeit.
Die Poster können dann auch als Grundlage für die Gespräche, Vorträge, Infoveranstaltungen in Deutschland und Frankreich dienen.
Wir möchten die Poster gern rund um den 15. Mai sammeln und anschließend versenden. Sagt uns so bald wie möglich Bescheid, wenn ihr bei dem Projekt mitmachen wollt. Wenn ihr weitere Kollektive kennt, die vielleicht auch mitmachen möchten, zögert nicht und gebt unsere Idee weiter.
Kontakt über kontakt@verdammtlangquer.org