Frankfurt/Main (dapd-hes). Im Mordprozess gegen die mutmaßliche Terroristin Sonja Suder vor dem Frankfurter Landgericht ist am Dienstag eine Zeugin in Beugehaft genommen worden.
Die 59-Jährige aus Baden-Württemberg, die als Hauptzeugin im Prozess gegen Suder gilt, weigert sich seit Herbst vergangenen Jahres auszusagen. Sie sollte zu einer Brandlegung im Heidelberger Schloss 1978 befragt werden, an der Suder möglicherweise beteiligt war.
Die Zeugin war 1981 wegen eines Brandanschlags auf das Heidelberger Schloss als Mitglied der Revolutionären Zellen zu einer 15-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die Frau verweigere hartnäckig die Aussage, sei aber dazu verpflichtet, sagte die Vorsitzende Richterin. Deshalb ordneten die Frankfurter Richter Beugehaft an, die bis zu sechs Monate dauern kann. Sobald die Zeugin sich bereiterkläre auszusagen, werde sie aus der Haft entlassen, sagte die Vorsitzende. Der Rechtsanwalt der 59-Jährigen kündigte an, Beschwerde gegen die Entscheidung einzulegen.
Die 80-jährige Sonja Suder muss sich seit Herbst vergangenen Jahres vor dem Landgericht wegen dreifachen Mordes und eines Mordversuchs verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, sie habe Waffen für den Überfall auf die Konferenz der OPEC-Minister 1975 nach Wien gebracht. Außerdem ist sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten wegen Sprengstoffanschlägen der Revolutionären Zellen in den 1970er Jahren angeklagt, darunter auch der Brandanschlag aufs Heidelberger Schloss.
Das Verfahren gegen ihren Lebensgefährten ist am Dienstag abgetrennt worden. Nach einem Herzstillstand ist sein Gesundheitszustand so angegriffen, dass er zurzeit an dem Prozess nicht teilnehmen kann. Die beiden Angeklagten waren jahrelang in Frankreich untergetaucht.
Quelle: Die Welt