Der Prozess gegen Sonja S. war auf 10 Uhr angesetzt. Mindestens 30-40 Erstsemester Jura wollten zuhören, niemand von ihnen hatte einen blassen Schimmer von dem, was verhandelt wurde. Bis alle Personalausweise kopiert, die Leute durchsucht waren, war es 10:25 und Frau Stock begann sich mit einem Beweisantrag der Verteidigung zu beschäftigen. Sie verlas dazu drei Spiegel-Artikel aus den Jahren 1979 bis 1982, die vom Verfahren gegen R.Raabe handelten, von Hausdurchsuchungen, speziellen Waffen, Verwicklungen von H.-J. Klein und anderer Frankfurter etc. Die Beschäftigung mit einem weiteren Beweisantrag der Staatsanwaltschaft bzgl. der Vernehmung von Hermann F., teilte die Vorsitzende mit, dass in weiterer Zukunft nicht mit dem Erscheinen von Hermann F. zu rechnen sei und sie daher weiter aus den sog. Vernehmungsakten lesen würde. Der Widerspruch der Verteidigung, die Folterprotokolle nicht zu verwenden, wird zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass die Verwertbarkeit der Abschlussberatung vorbehalten bleibt. Daraufhin begann sie aus den Akten zu lesen und verschiedene Leute verließen unter lautstarkem Protest, gegen die Legitimation von Folter den Saal. Leute die deswegen applaudierten, wurden ebenfalls des Saales verwiesen.
Richterin verliest ungerührt Folterprotokolle: Bericht 8.10.
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