Elektrisch öffnen sich die Türen zur Sicherheitsschleuse, umgeben von schusssicherem Glas wird nach dem kleinsten Metallstück gefahndet. Dann geht es in die Tiefen dieser Stahlbetonburg, Chips dienen als Schlüssel, kaum ein Laut ist noch zu hören – mensch sehnt geradezu das Schlüsselgeklapper früherer Knastbesuche herbei. Wer hier sitzen muss, ist von der Außenwelt völlig abgeschnitten, das haben schon die mit Nato-Draht bestückten über neun Meter hohen Mauern deutlich gemacht.
Christian ist in der Krankenabteilung des Knastes eingesperrt, in einer Zweibettzelle mit einem anderen Gefangenen, mit dem er aber nicht kommunizieren kann. Christian lebt dort in der ständigen Angst, nicht die richtigen Herz-Medikamente zu bekommen. Eine falsche oder unpünktliche Medikation kann seinen Tod bedeuten. Nach seinem Herzstillstand vor 13 Jahren hat er massive Gedächtnislücken und Erinnerungsschwierigkeiten. Es fällt ihm schwer, sich im Knastalltag zu orientieren, weil dort jede Unterstützung fehlt, der er vertrauen könnte. Eine logopädische Therapie, die vielleicht verhindern könnte, dass sich sein Gesundheitszustand noch weiter verschlechtert, wird ihm verwehrt.
Gegen eine mögliche Haftentlassung hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt sofort beim Landgericht Beschwerde eingelegt, weshalb Christian immer noch nicht draußen ist.
Briefe und Postkarten (mit einem Absender!) sind für Christian besonders wichtig:
Christian Gauger, JVA I, Obere Kreuzäckerstr. 6-8, 60435 Frankfurt
Einen Eindruck vom Knast Preungesheim verschafft das Modell des Neubaus – da natürlich ohne Nato-Draht – unter:
http://www.hrp-ing.de/hochbau-und-industriebau/articles/neubau-der-untersuchungshaftanstalt-jva-i-frankfurt.html